Ramadan in Abu Dhabi

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Hurra, endlich auf dem Weg ins Traumurlaubsland. Komisches Erlebnis in der Nacht: Um Mitternacht ein komplettes Lamm Menü im Etihad Airbus verspeist. Heute Morgen in Abu Dhabi klärt sich das Rätsel: Ramadan.

„Eating and drinking in public places is strictly prohibited!“

Immerhin, das Flughafencafé wird bewirtschaftet und wir bekommen auch keinen Ärger beim Konsum von Café und Cola. Allerdings befürchten wir nun, auf dem Anschluss Flug nach Bangkok nichts mehr zu bekommen. Verzweiflung macht sich breit.

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Ansprache zur Gedenkfeier CSD München 2009

Der Münchner CSD 2009 hat am Tag der Parade auch eine Gedenkfeier abgehalten. Gedacht wurde der an den Folgen von Aids verstorbenen Freundinnen und Freunden.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zcMwq6MVdHU[/youtube]

Es gilt das gesprochene Wort

„Liebe Freundinnen und Freunde,

in diesem Jahr haben wir gleich zwei Jubiläen zu begehen: 25 Jahre Aids-Hilfe und 40 Jahre Stonewall Aufstand. Das Motto unseres diesjährigen CSDs lautet gleichzeitig „Lust auf Leben“ und nun wollen wir an dieser Stelle unserer Verstorbenen gedenken. Der an den Folgen von Aids Verstorbenen. Wie passt das alles zusammen?

Im letzten Jahr haben wir erstmals an dieser Stelle eine Gedenkaktion durchgeführt. Gedacht haben wir jener, die für ihre Art zu Lieben und zu Leben im Nationalsozialistischen Staat verfolgt wurden. Wenn wir auch in diesem Jahr einen Moment einhalten, um uns unserer Verstorbenen zu erinnern, dann folgen wir einer guten Tradition.

Auch in den Gründungsjahren der Aids-Hilfe, als wir vorwiegend damit beschäftigt waren, uns um Kranke und Sterbende zu kümmern, wollten wir auf „Lust am Leben“ nicht verzichten, ging es darum trotz Krankheit Spaß zu haben und am Sterben nicht zu verzweifeln. Wie anders hätten wir fordern können, sich den Spaß am Sex nicht nehmen zu lassen und dass lustvoller Safer Sex der Enthaltsamkeit vorzuziehen ist? Wie anders hätten wir glaubwürdig Prävention betreiben können?

Doch wie war es möglich, sich der von Angst getriebenen Welle aus Stigmatisierung und Diskriminierung im Zug von Aids entgegenzustellen? Ich erinnere nur an den bayerischen Maßnahmenkatalog, der Zwangstests, Berufsverbot, Quarantäne und Internierung von sogenannten „Uneinsichtigen“ vorsah.

Der ebenso entschlossene wie trotzige Widerstand den Infizierte und Erkrankte, Freunde und Freundinnen und auch die Verwandten aufgebracht haben, wäre ohne den Aufstand im Stonewall Inn 15 Jahre zuvor nicht denkbar gewesen. Es ist ein Weg, der von der Gay Liberation Front zu Act Up führt!

Wenn wir unserer Verstorbenen gedenken, dann ist das auch die Erinnerung daran, dass wir nichts von den heute selbstverständlich erscheinenden Rechten und Freiheiten geschenkt bekommen haben. Nein, alles musste zuerst erkämpft werden und wir sind in der Pflicht darauf zu achten, dass uns unsere Rechte und Freiheiten nicht wieder genommen werden.

Die medizinischen Errungenschaften, die HIV und Aids heute – zumindest in den Industrieländern – weitgehend den Schrecken genommen haben, mussten auch erkämpft werden. So gedenken wir heute der an Aids Verstorbenen Aktivisten, die auf der Straße gegen die Diskriminierung gekämpft haben und dafür dass Mittel zur Erforschung und Bekämpfung von Aids zur Verfügung gestellt werden. Wir haben dafür gekämpft in Würde zu leben aber auch in Würde zu sterben.

Da war der Freund, der uns in seinen letzten Tagen selbst noch Mut zugesprochen hat, der uns trösten wollte in unserer Trauer und in unserem Schmerz angesichts seines Todes. Da war die Freundin um deren Infektion ich wusste, aber die selbst nie Wort darüber verloren hat. Sie verstarb, als sie das erste Mal stationär behandelt wurde innerhalb einer kurzen Woche.

Und lasst uns liebevoll jener gedenken, die bis zu Letzt von der Angst vor dem Tod beherrscht wurden, die nicht loslassen konnten und deren Sterben ein verzweifelter Kampf war.

Sie alle haben ihren festen Platz in unserem Herzen und es ist unsere Aufgabe, dafür zu Sorgen, dass ihr Leid und ihr Sterben ebenso wenig in Vergessenheit gerät, wie die Freude und die Lebenslust, die wir mit ihnen erleben und die wir teilen durften.

Die 500 Luftballons, die wir heute aufsteigen lassen, reichen nicht aus, für die Zahl der Verstorbenen. So steht jeder Ballon für mindestens zwei von ihnen. 1200 Menschen sind in München bisher an Aids verstorben und auch im letzten Jahr durfte die Münchner Aidshilfe sieben von ihnen in den Tod begleiten.

Liebe Freundinnen und Freunde, während Johnny Tune für uns das Lied „Tears in Heaven“ singt, bitte ich Euch die Luftballons steigen zu lassen. Und während wir in Gedanken bei unseren Verstorbenen Freundinnen und Freunden sind, wissen wir, dass der Himmel nicht nur voller Tränen sondern auch voll von Glocken hängen kann, den Glocken des Glücks.“

Alle Reden des CSD München 2009 als Audiodateien zum Nachhören bei uferlos auf Radio Lora 92,4 MHz.

Herzlichen Dank an Erwin Harbeck für seine tollen Fotos.

Foto: Erwin Harbeck

Luftballon Gedenkaktion für die an Aids Verstorbenen.

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amazing sister’s sound

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Seit 2004 sind drei Alben der beiden Schwestern erschienen. Die Musik von CocoRosie ist eine einzigartige Mischung aus Samples vom Kinderspielzeug bis zum Föhn und schrägem Gesang. Ihre Texte sind radikal und queer. Ein akustisches und visuelles Erlebnis jenseits von Mainstream und DSDS.

Sonntag, den 28. Juni 2009, 19 Uhr
Freiheizhalle

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Lange Nacht, kurzer Weg.

TS on stage in der Unterfahrt

Von der Trägheit der Masse

Eher spontan kam die Idee, an der Langen Nacht der Musik am 23. Mai in München teilzunehmen. Allerlei Schreckliches hatte ich doch von überfüllten Bussen und verstopften Museen im Ohr. Aber es war eben nicht die Lange Nacht der Museen und so reduzierte sich das Publikum auf Freundinnen und Freunde der Musik.

Meine erste Idee nach dem Vorschlag von Freundin Doro war Herdentrieb, um Himmels Willen. Dann 96 Seiten Programm- und Orientierungsheft, die Notwendigkeit, sich ein Papierarmbänchen zu besorgen sowie die Auswahl zwichen vier Touren in Shuttlebusse zu Verantstaltungsorten, von denen ich nie zuvor gehört hatte. Aber gut, wer etwas erleben will, muss die Trägheit besiegen und sich auf Experimente einlassen.

Nach einem leichten Mahl im Selig ging’s ab ins SUB e.V.. Dort schwappten uns kleine Wellen sichtlich amüsierter Mittvierzigerinnen entgegen. Erster Pluspunkt: So ein Publikum hat das schwule Zentrum selten gesehen. Der Barbershop-Frauenchor Harmunichs macht es offenbar möglich. Und da war es schon, das Zeitproblem. Wie schaffen wir von den 94 Veranstaltungsorten auch nur einen Bruchteil in den verbleibenden fünf Stunden?

Flott mit der U-Bahn zum Odeonsplatz, dem Umschlagbahnhof für die nächtlichen Reisenden in Sachen Musik. Wir nehmen die Tour Ost, denn obwohl ich dort wohne habe ich festgestellt, dass ich einige Veranstaltungsorte nicht kenne oder noch nie betreten habe: Polnisches Kulturzentrum und tschechisches Zentrum, Piano-Fischer, Europäische Kommission, GEMA, Bavaria Musikstudios, um nur einige zu nennen. Unsere Strategie ist, dahin gehen wo wir noch nie waren, Musik egal, wir sind aufgeschlossen.

Polen und Tschechien

Gleich beim ersten Stopp, dem polnischen Kulturzentrum, steigen wir aus. Die anderen Expeditionsteilnehmerinnen sind sichtlich desorientiert, die Gruppe kundschaftet von der Kreuzung in drei Himmelsrichtungen. Doro entdeckt eine polnische Bekannte, die muss es wissen, hinterher!
Das Personal im kleinen polnischen Kulturzentrum in der Prinzregentenstraße ist sehr freundlich. Im Foyer riecht es nach würziger polnischer Wurst, aber wir haben gerade gegessen. An der Bar werden einem deutschen Frager mehr Biersorten erklärt und präsentiert, als zur Verfügung stehen, eine doppelt vorhandene Musterflasche fällt nicht auf und wird mit blumigen Inhaltsbeschreibungen bedacht. Hier, das ist herb würzig und dieses ist mild und angenehm. Doro bemerkt, das Etikett sei exakt gleich, aber wir verkneifen uns den Hinweis. Solcher Art dargeboten Improvisationsgabe verspricht viel in Hinblick auf den angebotenen Jazz.

Ula Lazar

Ula Lazar

In den beiden verbundenen Konzerträumen stehen Klappstühle. Eine Dame kündigt den Auftritt von White Jazz on Black aus Kraukau an. Der Saxophonist sei übrigens für die Grafiken an den Wänden verantwortlich. Er sei Dozent an der Krakauer Kunstakademie spiele aber hervorragend Saxophon, wird uns versichert. Türen geschlossen und los geht’s. Die kleine Besetzung aus Saxophon, Rhythmusguitarre und Gesang schlägt sich wacker. Ich erkenne alle Songs wieder, obwohl ich mir manchmal nicht sicher bin, ob die Dame auf englisch oder polnisch singt.

Das Publikum duldet keine knisternden Plastebecher und kein Geflüster. Es herrscht Stille während die fragilen und komplexen Melodiebögen den Raum leise füllen. Warum stört sich niemand an dem mopsigen Fotografen, der durch die Reihen springt und dessen Kamera dauernd unangenehmes Fiepen, Surren und Klacken produziert. Ich hasse ihn und habe ein “fotografieren nur in den ersten 10 Minuten, Du Amateur!” auf der Zunge, aber dann verschwindet er. Wir sind zufrieden, nur die polnische Bekannte findet es ganz schlecht und die könne doch überhaupt kein Englisch und die Hälfte der Band fehle, sie habe das schon wesentlich besser gehört. Eine Schande! Ihren Begleiter im Schlepp, dessen Bekleidung gegen ihre elegante, leichte Garderobe stark abfällt, macht sie sich auf zum NightClub des Bayerischen Hofs. Wir sind nicht so ungnädig, finden auch den Eingang zum tschechischen Zentrum nebenan und schleichen uns hinein.

Dort läuft ein Beamer mit einem Schlosspark-Video, dazu Violinenklänge und allerlei kuriose Exponate auf kleinen Podesten im Raum. Haushaltsgegenstände und Kinderspielzeug. Die Violinen berühmter deutscher und tschechischer Meister können auch auf DVD erworben werden. Vermutlich haben sie zu spät bemerkt, dass die Polen nebenan bei der langen Nacht dabei sind und haben schnell noch ein Konzept aus dem Boden gestampft. Tschechische Straßenmusiker scheinen in München auch nicht mehr so ohne weiteres greifbar zu sein. Schön wenn sich das Lohnniveau endlich angleicht, bei uns nach unten und in Tschechien nach oben.

Wieder im Shuttlebus, den wir ohne Wartezeit erwischen, überlegen wir, ob wir am Gasteig aussteigen sollen und einen Blick in die GEMA werfen. In die Höhle des Löwen, dem Epizentrum allen bürokratischen Übels, mit dem Veranstalter gemeinhin rechnen müssen. Aber da ist noch die t-u-b-e Klanggalerie und die Unterfahrt. Erstmal dorthin.

Zwei E und viele U

Ich muss gleich gestehen, dass ich eine ausgesprochene Schwäche für die t-u-b-e habe. Die backsteinernen Tonnengewölbe der Klanggalerie sind vollgestopft mit allerlei wunderlichen Apparaturen, Mikrophonen, Lautsprechern und Schalldämmplatten. Auf dem Boden großzügige Liegeflächen auf zwei Ebenen mit Schaumstoffpolstern. Hier wird nicht geguckt und gesehen sondern gehört. Entsprechend gibt es keine Sitzordnung und sitzen ist eh nicht notwendig, Frau und Mann liegt auf bequemen Polstern und lauscht der Klanginstallation. Warum sind solche Ort nicht überfüllt von neugierigen Menschen, die für Minuten und Stunden in eine Klang- und Geräuschwelt eintauchen möchten. Eine Sinneserfahrung, die eine gefangen nimmt und doch die Fantasie anregt, viel stärker, als ein Film dies tun kann. Ich bin froh und dankbar, dass es ein Kulturreferat gibt, dass solche Kunst fördert und pflegt. Wie heißt es so schön auf der Internetseite “Kommen Sie einfach etwas früher und suchen Sie sich selber einen spannenden Hörplatz aus. Der Eintritt zu den t-u-b-e Veranstaltungen ist frei.”

Christina Kubisch hat das Kunststück geschafft, elektromagnetische Felder hörbar zu machen. Mit ihrem speziellen Aufnahmekopfhöhrer war sie am Flughafen unterwegs und jeder WLAN-Sender und jeder Metalldetektor erzeugt nun ein hörbares Brummen oder Summen, Knistern und Kratzen. Die Achtkanal-Anlage erfüllt den Raum, am einen Ende taucht ein helles Rauschen auf, verschwindet wieder. Großartig! Ich stelle mir vor dort Elektrosmog-Phobiker einzuladen. Anschließend betreten die nie wieder einen Flughafen! Die Videoinstallation fällt etwas hinter das Klangszenario zurück. Das Eine-Einstellung-Video im Nebenraum genießen wir darum nur kurz. Die Einstellungen sind nervös und wirken unkonzentriert. Die Gleichzeitig, die in der Klanginstallation gut funktioniert, sorgt hier für eine flimmernde Kompression von in- und auseinander laufenden Bewegungen. Hier täte ein James Benning mit seinen minutenlangen statischen Totalen gut, denke ich. Dann ließen sich sogar Klang und Video zusammenführen.

Auf dem Weg durch die Einsteinkatakombe zur Klanggalerie trafen schon druckvolle Bläsersätze auf unser Ohr. Wer den alten Foreigner Hit “Urgent” einmal als funkiges Soularrangement mit einer dreizehnköpfigen Bandbesetzung hören will, der muss die TroubleShooters aufsuchen. Nur knapp haben wir es in die Klanggalerie geschafft, bevor es uns in die Unterfahrt zieht. Ein großartiges Ensemble von Jung und Alt. Sie passen alle kaum auf die kleine Bühne und die Unterfahrt kocht.

Von Tower of Power, Lionel Richy bis zu Steve Wonder, das Repertoire scheint unerschöpflich und wir warten von Pause zu Pause auf die erste Wiederholung, sind am ausgelassen Tanzen und feiern. Beim Bierstand im Foyer kriege ich eine Bulette geschenkt, so leidend sehe ich aus, als mir der Duft des gerösteten Klops in die Nase steigt.

Immer wieder überlegen wir, ob und wann wir weiterziehen sollen. Jetzt noch nicht. Insgeheim packt mich auch eine perverse Neugier, die darauf achtet, wann das erste Mitglied der Bläser Gruppe in Ohnmacht fällt. Doch Esmeralda (Trompete), Chrissy (sax), Christian (sax) und Helmut (Posaune) lächeln und schlagen sich tapfer. Obschon grün im Gesicht, immer geht noch was, nicht zu vergessen die kleinen Tanzeinlagen nebenher.

Zwischendurch schleift ein genervter jugendlicher Anzugträger seine entfesselt tanzende Freundin unsanft von der Tanzfläche, beide verschwinden. Und ein fades junges Ding versucht ihren gutaussehenden Freund durch ungelenken engen Paartanz vor unkontrollierter Ausgelassenheit zu bewahren. Die Dame nebenan tanzt barfuß, hat ihre Pömps in der Hand. Ich mache sie darauf aufmerksam aufzupassen, denn einen halben Meter vor ihr war vor einer Stunde ein Glas zu Bruch gegangen. Ihr Füße würde sie eh nicht mehr spüren, meint sie lächelnd und tanzt weiter zu “I’m still standing”. Überhaupt ist die Stimmung ausgezeichnet und die letzte Runde im letzten Shuttle scherzt und spaßt. Sogar der Bussfahrer wünscht beim Abschied noch eine gute Nacht!

Wir beschließen bald mal wieder in die Unterfahrt einzukehren. Livemusik hautnah, unplugged, ein tolles Erlebnis. Weit sind wir nicht gekommen in dieser Nacht.

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Pakistans drittes Geschlecht – Kiss the Moon

„Traveling without moving“ – Reisen ohne sich zu bewegen, auf diesen knappen Nenner ließe sich das Kulturereignis Dokumentarfilmfestival bringen. Selten haben wir Gelegenheit, einen intimen Blick auf das Leben und die Menschen in fremden Kulturen und weit entfernten Ländern zu werfen. Wo kann man in einer Woche um den Globus reisen und kann noch mit den Menschen sprechen, die uns das Fenster in die Welt geöffnet haben? Es sind die Dokumentaristen und Autoren, die breitwillig Auskunft geben, über ihre Erfahrungen und den Gegenstand ihrer Arbeit.

Ob wir dabei die fremde Welt eines „Empfangszentrums für Asylsuchende“ in der Schweiz kennenlernen oder in das Leben der Khusra eintauchen, dem dritten Geschlecht in Pakistan. Ersteres im Dokumentarfilm „La Forteresse“ von Fernand Melgar und letzteres in „Chan di Chummi – Kiss the Moon“ von Khalid Gill. Immer erfahren wir etwas von Menschen, die Zeugen zeitgeschichtlicher Phänomene geworden sind, die intensive Arbeit und Recherche investiert haben, um das zu finden, was dem in seinen persönlichen Angelegenheiten gefangenen Individuum, dem Touristen, entgeht. Und so werden dem Zuschauer Einblicke gewährt, fernab dessen, was im Dreißig-Sekunden-Takt über die Nachrichtenkanäle flimmert.

Am letzten Tag des DOK.FEST München, am 14.5.2009, hatte ich Gelegenheit, mit dem Regisseur von „Kiss the Moon“ Khalid Gill ein Interview zu führen, welches am 21.5.2009 auf Uferlos auf Radio Lora München 92,4 MHz gesendet wurde. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Heiko Schenk für die Synchronstimme und an Khalid Gill.

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Romy Schneider Uferlos

Das Uferlos Studio außer Kontrolle

Uferlos auf Radio Lora 92,4 MHz, Donnerstag, den 7.5.2009, 21 Uhr Romy Schneider in Berlin sind im Studio und rocken die Laden.  Zu unserer Überraschung gibt es sogar ein neues Mikrofon, welches gerade für die Aufnahme der Gitarrenbegleitung bei der Live-Aufnahme besonders geeignet ist. Soviel Spaß kann freies Radio machen. Die urheberrechtsfreien Teile der Sendung können unter http://www.uferlos.org/ angehört oder downgeloaded werden. Deswegen muss leider auf den Torch-Song „Looking for Freedom“ verzichten werden. Manche Juwelen radiophoner Kunst gibt es eben nur Live. Pussi-Rock rules!

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Romy Schneider in Berlin auf Uferlos auf Radio Lora

Am 7. Mai um 21 Uhr gibt es bei Radio Uferlos auf Lora München 92,4 MHz die Straubinger Pussirock Band „Romy Schneider in Berlin“ (RSB) zu hören. Romy Politzki, Christina Schneider und Julia Reihofer werden im Studio bei Uferlos meine Live-Gäste sein und auch einige Songs unplugged zum Besten geben.

Fünf Frauen haben sich aus verschiedenen musikalischen Strömungen zusammengefunden. Ihr Repertoire reicht vom anzüglichen niederbayerischen G’stanzl bis hin zu ungewöhnlich arrangierten Coverversionen bekannter Hits. Die minimalistischen, rein akustischen Songs und die Live Qualitäten der Musikerinnen haben in der Vergangenheit für kochende Säale in Niederbayern gesorgt. Höchste Zeit, sie den Münchnerinnen vorzustellen.

Romy Schneider in Berlin auf myspace und auf der Band Homepage

Donnerstag, den 7. Mai, von 21-22 Uhr auf Uferlos auf Lora München 92,4 MHz

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Neuerscheinung: Der letzte Kommunist

Buchtitel - Der letzte KommunistAm 20 Februar erschien die Biografie Der letzte Kommunist über Ronald M. Schernikau geschrieben von Matthias Frings. Das Buch des Autors, Journalisten und Moderators  ist für den Preis der Leipziper Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik nominiert.

Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau, lautet der Untertitel der Biografie eines der schillernsten Schriftsteller des ausgehenden letzten Jahrhunderts. Schernikau war nicht nur ein ebenso ambitionierter wie provokanter Autor, obendrein war er schwul und bekennender Kommunist.

Bereits mit 16 wird Schernikau Mitglieder der DKP und seine politische Überzeugung wird ihn später soweit führen, dass 1989 als einer der letzten von West-Berlin nach Ost-Berlin in die DDR übersiedelt.

Zuvor lieferte er 1980 mit 20 Jahren seinen Erstling kleinstadtnovelle ab, ein analytisch präzises und schonungslos Werk über das Coming-out eines Schülers in der Provinz. Er siedelt im gleichen Jahr nach Berlin über. Dort lernt er auch seinen Biografen Matthias Frings kennen, mit dem er freundschaftlich verbunden bleibt und für dessen Bücher er Beiträge schreibt.

Er tritt als Drag-Queen auf und arbeitet mit dem bekannten radikalen Berliner Tuntenensemble Ladies Neid zusammen.  Obwohl Westberliner geht er für ein Studium an das Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Seine Abschlußarbeit erscheint 1989 in einem westdeutschen Verlag, sie lautet die tage in l. – darüber, daß die ddr und die brd sich niemals verständigen können, geschweige denn mittels ihrer literatur.

Schernikau pflegt Kontakte zu Elfriede Jellinek und Peter Hacks. Nach seiner Übersiedlung in die DDR am 1. September 1989 lebt in Hellersdorf und arbeitet als Dramaturg für Hörfunk und Fernsehen beim henschelverlag. Zwei Wochen vor seinem Tod vollendet er legende, ein anspruchsvolles und kompromissloses Werk. Erst 1999 gelingt es seinen Freunden, ein Verlag für das Abschiedswerk zu finden. Ronald M. Schernikau starb am 20. Oktober 1991 mit 31 Jahren an den Folgen von AIDS.

Rede auf dem Kongreß der Schriftsteller der DDR, 1. bis 3. März 1990
[…] Meine Damen und Herren, Sie wissen noch nichts von dem Maß an Unterwerfung, die der Westen jedem einzelnen seiner Bewohner abverlangt. […]
Am 9. November 1989 hat in Deutschland die Konterrevolution gesiegt. Ich glaube nicht, daß man ohne diese Erkenntnis in der Zukunft wird Bücher schreiben können.

Ein von Erwin Harbeck und mir geführtes Interview mit dem Autor Matthias Frings ist am Donnerstag, den 19. März, um 21.00 Uhr auf Uferlos auf LORA München 92,4 MHz (96,75 Kabel) zu hören. Anschließend wird das Interview auf der Uferlos Homepage abrufbar sein.

Website über Ronald M. Schernikau

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Berlinale Blog 2009

Heute war es soweit, erste Versuche an Karten für die verschiedene Vorführungen zu kommen. Es gibt ein neues System. Nicht mehr wie früher Kino, Datum, Uhrzeit nennen. Nein, jetzt gibt es einen Filmcode, eine sechstellige Ziffer, die am Ticket-Tresen anzugeben ist. Davon wurden allerdings die Schlange im Vorverkauf auch nicht kürzer. Und just als ich am Karteneinkauf war, brach der Computer ab und erst nach 10 Minuten ging es weiter. Ärgerlich, wenn man weiß, dass da schon Filme ausverkauft sein können.

Leider passierte mir da auch schon das erste Missgeschick. Statt im Talent Campus die Podiums-Dikussion mit der Jury Präsidentin Tilda Swinton gebucht zu haben, besitze ich nun welche für Bertrand Tavernier. Aber sei’s drum, er war 1998 mit dem Dokumentarfilm „De l’autre cote du periph“ über zwei Häuser in der Pariser Banlieu im Forum. Dort hatte er gemeinsam mit seinem Sohn entdeckt, dass die Menschen in der Banlieu sehr wohl ein Sozialleben führen, welches durch gegenseitige Solidarität geprägt ist. Das in den Medien beschworene Horrorbild fanden sie nicht bestätigt.

Weiterhin steht eine neue Produktion von Monika Treut auf dem Plan. Ghosted ist die erste deutsch-taiwanesische Koproduktion und hat die Regisseurin im Vorfeld wohl einige Nerven bei der Organisation gekostet. Nach ihren Dokumentarfilm „Tigerfrauen wachsen Flügel“  über die Emanzipation der Frauen im modernen Taiwan, folgt nun ein Spielfilm. Ein lesbischer „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ Thriller, der die Annäherung der Kulturen der beiden Länder zum Thema hat und mit ungewöhnlichen Figuren daher kommt.

Bei den Berlinale Shorts werde ich unter anderem „Die Leiden des Herrn Karpf. Der Geburtstag“ von Lola Randl sehen. Auf die Mischung der Kurzfilm bin ich eh gespannt. Selten genug besteht die Möglichkeit, sich Werke aus diesem Genres anzusehen. Verflucht seien alle Filme mit Überlänge. Oder nicht ganz, für „Love Exposure“ von Sono Sion (Japan) werde ich eine Ausnahme machen und dafür sogar schon am Samstag um 9.30 Uhr ins Kino gehen.

Wo wir gerade bei Überlänge sind, die West Side Story will ich mir tatsächlich in der 70 mm Retrospektive ansehen. Schlimm, ich weiß…

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Hub & Zub in der t-u-b-e

Mittwoch, 12. November 2008, 20 Uhr
Einstein Kulturzentrum
Einsteinstr. 42, 81675 München
(direkt an den U-Bahn/Tram Haltestellen Max-Weber-Platz)

ad hoc music: Hub & Zub
Paul Hubweber (tb), Philip Zoubek (p)

Einen quicklebendigen Austausch von Ideen pflegen, mit sehr viel Freiheit und ziemlich unbeeinflusst von konzeptionellen und konventionellen Restriktionen. So befassen sich Paul Hubweber, Philip Zoubek seit 2004 in ihren Klangwelten mit den Traditionen der Moderne und des Jazz.

Als Komponist tritt Philip Zoubek derzeit mit seiner eigenen Formation ‚Philz‘ mit Radek Stawarz (Violine) und Matthias Muche (Posaune) in Erscheinung. Er beherrscht die traditionelle Tastenspielerei auf dem Piano ebenso wie Präparationstechniken, mit denen er den Klangkörper seines Instruments extendiert.

Paul Hubwebers musikalische Stimme ist, teils schon seit langen Jahren, zusammen mit Musikern wie Claus van Bebber, Erhard Hirt und Paul Lytton, John Butcher, Markus Eichenberger und Jürgen Morgenstern zu hören. Aktuelle Ensembles: ‚PaPaJo‘ mit Paul Lovens und John Edwards, Duo ‚Schnack‘ mit dem Elektroniker Ulrich Boettcher sowie Markus Eichenbergers ‚Domino Orchestra‘.

Eintritt: 14 €, erm. 10 €
Veranstalter Offene Ohren e.V.

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