„Traveling without moving“ – Reisen ohne sich zu bewegen, auf diesen knappen Nenner ließe sich das Kulturereignis Dokumentarfilmfestival bringen. Selten haben wir Gelegenheit, einen intimen Blick auf das Leben und die Menschen in fremden Kulturen und weit entfernten Ländern zu werfen. Wo kann man in einer Woche um den Globus reisen und kann noch mit den Menschen sprechen, die uns das Fenster in die Welt geöffnet haben? Es sind die Dokumentaristen und Autoren, die breitwillig Auskunft geben, über ihre Erfahrungen und den Gegenstand ihrer Arbeit.
Ob wir dabei die fremde Welt eines „Empfangszentrums für Asylsuchende“ in der Schweiz kennenlernen oder in das Leben der Khusra eintauchen, dem dritten Geschlecht in Pakistan. Ersteres im Dokumentarfilm „La Forteresse“ von Fernand Melgar und letzteres in „Chan di Chummi – Kiss the Moon“ von Khalid Gill. Immer erfahren wir etwas von Menschen, die Zeugen zeitgeschichtlicher Phänomene geworden sind, die intensive Arbeit und Recherche investiert haben, um das zu finden, was dem in seinen persönlichen Angelegenheiten gefangenen Individuum, dem Touristen, entgeht. Und so werden dem Zuschauer Einblicke gewährt, fernab dessen, was im Dreißig-Sekunden-Takt über die Nachrichtenkanäle flimmert.
Am letzten Tag des DOK.FEST München, am 14.5.2009, hatte ich Gelegenheit, mit dem Regisseur von „Kiss the Moon“ Khalid Gill ein Interview zu führen, welches am 21.5.2009 auf Uferlos auf Radio Lora München 92,4 MHz gesendet wurde. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Heiko Schenk für die Synchronstimme und an Khalid Gill.