queer beograd festival 2008

Das fünfte Queer Belgrad Festival versammelte nicht nur viele Queers vom Balkan, sondern von allen Kontinenten. Gemeinsam konnte ein trotziges Signal in einem von Nationalismus und Homophobie geprägten gesellschaftlichen Umfeld gesetzt werden.  Der Eröffnungsabend war gut besucht und bot in schneller Abfolge Performances zu den Themen Krieg, Flüchtlingen und Homophobie. In den folgenden Tagen kamen Diskussionsrunden zu direkten Aktionen, sowie Homophobie und Sexismus in der AntiFa hinzu. In der kleinen Filmreihen gab es zwei historische Beiträge von Želimir Žilnik zu sehen. Besonders eindrucksvoll, die filmische Begleitung des Regisseurs, der mit seiner Familie selbst Wohnungslose aufnahm und sich vergeblich bemühte, ihnen eine Unterkunft zu verschaffen, festgehalten in „Crni Film“ (Black Film) von 1971. Beeindruckend auch ein Kurzfilm aus Istanbul, der im Film-Noir Look auf parodistische# Art über die brutale Realität aus Unterdrückung, Verfolgung und Vorurteilen gegenüber Transsexuellen im Viertel Beyoglu berichtet. Deprimierend war die Dokumentation über die russische AntiFa. In  den Auseinandersetzungen in Russland haben schon viele AntifaschistInnen ihr Leben gelassen.

Bura Bend bringen das Partyboot zum BebenDie beiden Parties des Festivals, einmal im Apartman-Club und auf einem der Hausboote an der Donau, waren mit kleine Performance-Einlagen aufgelockert und beide von ausgelassener Stimmung. Großartige DJ-Arbeit der Pornflakes aus Mailand und Stav B aus London. Einfach toll waren Musik und Auftritt von Bura Bend aus Zagreb. Feiern ließ es sich im Underground schon immer am Besten!

Trotz aller Anstrengungen der VeranstalterInnen, gemeinsam mit der örtlichen Polizei für die Sicherheit der Teilnehmer zu sorgen, kam es doch zu einem ernsten Übergriff.  Im Anschluss an die Filmvorführungen wurden nach dem Verlassen des Kinos einige Teilnehmer von ultranationalistischen Hooligans angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Aus Sicherheitsgründen musst dann leider auch auf die geplante öffentliche „PinkLink“ Performance am letzten Festivaltag verzichtet werden. Da ist noch viel Bündnis- und Unterstützungsarbeit notwendig, ehe unsere FreundInnen einen neuen Anlauf für eine Pride Parade in Beograd nehmen können.

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