Wem der traditionelle Weihnachtsrummel auf die Nerven geht, aber gern die stille Zeit zum ungestörten Genuss abseitiger kultureller Vergnügungen nutzen möchte, dem sei das Festival des gescheiterten Films wärmstens empfohlen. Schließlich ist das Scheitern als solches, eine viel zu wenig beachtete gesellschaftliche Kategorie, die in ihrer ganz kulturellen Dimension bei weitem noch nicht ausgelotet ist. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf die vorbildliche Berliner Ausstellung „Dada Dandy – Scheitern Zweitausend&Sieben“ in Berlin erinnern, bei deren Eröffnung ich am 17.06.2009 miterleben durfte. Dieses Festival schickt sich nun an, wenigstens eine der vielen schmerzlichen Lücken innerhalb des Sujets zu füllen.
Wegweisend erscheinen schon die Kriterien für die eingereichten Filme:
- Der ProduzentIn/RegisseurIn muss das Ziel gehabt haben, eine hochwertige Arbeit zu schaffen!
- Das Werk sollte
a) abgelehnt worden sein (zum Beispiel von Fernsehsendern)oder sonst wie bei der Vermarktung gescheitert sein, oder
b) inhaltlich das Scheitern zum Thema haben: in Beziehungen, gesellschaftlich, sozial, individuell, … - Der ProduzentIn/RegisseurIn sollte eine plausible Erklärung für das Scheitern seines Werkes abgeben können
Ausgezeichnet wird denn auch nicht der schlechteste oder beste Produktion, sondern der Film, der die größte Bandbreite an Zuschauerbewertungen erhalten hat. Dynamik ist gefragt.
AMATEURE: Hundstage in Wuppertal. Dieses Panoptikum gescheiterter Existenzen, zwischen Traum und Realität, zwischen verhakten Bowlingmännchen und nächtlichen Exkursionen eines postbiederen Paares zeigt den wahren Wahn unserer Gesellschaft und streift geschickt die Filmgeschichte. Da wären Milos Foremans „Feuerwehrball“ als gescheiterte Hochzeitsfeier oder Charles Bronsons „Ein Mann sieht rot“ in Faschingskleidern von Supermann und Superfrau. Eine herrliche Posse. [quelle: www.der-gescheiterte-film.com]
Also an den Feiertagen das Blödsehen abschalten und mit den Liebsten ab ins Kino!
Festival des gescheiterten Films
24.12.-31.12.2009
Maxim-Kino
Landshuter Allee 33, 80635 München
U-Bahn Rotkreuzplatz / Bus 33: Schlörstraße / S-Bahn o.Tram17: Donnersberger Brücke